Falkenkasten Bauanleitungen (11/07)

Durch die Ansiedlung von Falken können Feld- und Wühlmause leichter unter Kontrolle gehalten werden. Mit etwas Glück werden Falkenkästen, die frühzeitig an exponierter Stelle angebracht werden, mit Beginn der Balz ab Spätwinter belegt sein. Hier einige Konstruktionsbeispiele für den Eigenbau:

Bauanleitung 1 von Rolf Hölterhoff Solingen

Nachstehend finden Sie die Konstruktionszeichnung der Nistkästen für Falken, mit denen ich hier die größten Erfolge erzielte. In den Maßen entsprechend "aufgeblasen" sind die Kästen auch problemlos für Wanderfalken einsetzbar.

Ganz wichtig: der Boden des fertig montierten Kastens muß als Ablauf für evtl. eingedrungenen Schlagregen einige Bohrungen mit einem beliebigen Durchmesser bis ca. 4 mm aufweisen und dann ca. fingerdick mit Buchholzhäcksel, Torf, kleinen Sägespänen (wie sie im Zoo-Fachhandel für z.B. Ziervögelkäfige erhältlich sind) bedeckt werden. Das Falkenweibchen muß in der Lage sein, eine Nistmulde für seine Eier zu scharren. Fehlt das Nistmaterial, so ist alle Mühe vergebens. Der Kasten wird nie besetzt werden! Der Kasten selbst sollte aus ca. 20 mm starken, wasserfesten Spanplatten oder Brettern gefertigt werden, die mit Vierkanthölzern verschraubt und gegen Feuchtigkeit und Schädlingsbefall imprägniert sind. Es ist hierbei durchaus möglich, daß sich die Holzimprägnierung auch gegen den Befall der Vögel mit Federparasiten auswirkt. Die Verschraubungen führt man sicherheitshalber sämtlich mit rostfreien V2A- oder Messingschrauben aus, wobei sich das V2A-Material noch resistenter gegen die Agressionen der Luftverschmutzung erweisen dürfte als Messing.

Das Dach der Kästen schützt man gegen Feuchtigkeit von außen am besten mit der qualitativ hochwertigsten Schweißbahn für Flachdächer aus dem Dachdecker-Fachhandel. Die Außenwände können mit den verschiedensten Platten je nach optischen Erfordernissen verkleidet werden. So haben wir hier vor Ort die besagte Schweißbahn, Natur-Schieferplatten, V2A-Bleche, Eternit-Platten, Aluminium- oder Kupferbleche verwendet. Dabei versteht sich von selbst, daß die Stoßkanten der Bleche am besten verlötet oder überlappend mit Silikon unter der Überlappung eingedichtet werden. (Das Silikon kann dann nicht von der UV-Strahlung zersetzt werden, im Gegensatz zu sichtbaren Silikon-Nähten!) Die Verkleidung steht als Tropfkante ca. 2 cm nach unten an allen Wänden über. Als Befestigung haben sich bewährt entsprechend lange 6kant-V2A-Holzschrauben mit einem Durchmesser von 10–12 mm, die in die Steine der Wände (nicht Fugen!) mit Dübel verschraubt wurden.

Zur Festigkeitsprüfung hing sich sodann einer der Mitstreiter an die Kästen, die selbst dann allerdings keinen Millimeter nachgaben. Die Kästen sollten möglichst (jedoch nicht zwingend!) an einer Ost- oder Südwand aufgehangen werden, so daß sie bei der meist herrschenden Westwind-Wetterlage von Schlagregen und Sturmböen verschont bleiben.

Je weniger exponiert, ruhiger und je geschützer (z.B. direkt neben einem Fallrohr unter der Dachrinne) die Kästen hängen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie belegt werden. Verkehrslärm oder Glockengeläut werden von den Vögeln offenbar gerne in Kauf genommen, nur auf menschliche Störungen unterhalb eines nicht sehr hoch hängenden Kastens reagieren die Vögel empfindlich. Dies kann sogar dazu führen, daß der Kasten nicht besetzt wird.

Pos.BezeichnungAbmessung in mmStückz.
1Dach20 x 370 x 6401
2Vorderfront*)20 x 400 x 6001
3Vierkant40 x 40 x 3402
4Vierkant40 x 40 x 3202
5Seitenwand20 x 310 x 4202
6Bodenplatte20 x 300 x 5101
7Rückwand20 x 420 x 5501
8Vierkant40 x 40 x 5502
9Vierkant40 x 40 x 4701
*)Einflugloch: nach links versetzt in oberer Hälfte der Frontwand ca. 25 x 25 cm

Bauanleitung 2 von NABU Berlin


In den Kasten eine ca. 5 cm tiefe Schicht Substrat einbringen
(Gartenerde, feiner Kies, Sand, feiner Rindenmulch)!




Bauanleitung 3 Turmfalken-Kasten mit Platz für Ästlinge von NABU Giessen


Bessere Überlebenschancen für Jungfalken:
Zum Jahr des Turmfalken möchte ich auf ein Problem hinweisen, mit dem ich immer wieder konfrontiert werde. Turmfalken sind die größte Gruppe der Jungvögel, die ich jedes Jahr großziehe, es sind mehr als Amseln und Spatzen. In anderen Pflegestationen sieht es ähnlich aus. Schuld daran sind ungeeignete Nistmöglichkeiten im Siedlungsbereich. Jungfalken können, wenn sie flügge sind, noch nicht richtig fliegen. Sie halten sich in den ersten Tagen in der Nähe des Nestes auf, sitzen auf Ästen oder Balken und verbringen die Nächte noch im Nest. Man nennt sie deshalb auch Ästlinge. Sind nun keine Äste oder sonstige Sitzgelegenheiten vorhanden, landen die Jungen auf dem Boden. Sie haben keine Möglichkeit, zum Nest zurückzukehren und sind Beutegreifern hilflos ausgeliefert. Wenn sie Glück haben, werden sie gefunden und in eine Pflegestation gebracht. Ich möchte deshalb den von Willi Westenberger entwickelten Kunsthorst vorstellen, der viele Vorteile bietet. Schon während der Brutzeit kann der Terzel in den oberen Kammern Unterstand finden und dort Beute deponieren. Die flügge werdenden Jungvögel können sich verteilen und haben von den Kammern aus guten Ausblick auf das Revier. Hier können sie gezielt gefüttert werden und später geschlüpfte Junge werden nicht durch die älteren Geschwister abgedrängt. Der Kasten kann im Siedlungsbereich an glatten Gebäudewänden angebracht werden.
Helga Sheppard



Falkenkasten Bauanleitungen.pdf

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